Wenn es wehtut. ist es vielleicht schon zu spät. Deshalb ist es am besten, Ergonomie auf die Tagesordnung zu setzen, bevor Probleme auftreten. Richtige Arbeitshaltungen und -mittel sind nicht nur beim Heben schwerer Gegenstände wichtig – sie sind genauso wichtig, wenn Sie sitzende Tätigkeiten ausüben.
Ergonomie ist vielleicht nicht das coolste Thema, dem Sie jemals begegnen werden. Vielleicht, weil es ein wenig an all die Zeiten erinnert, in denen Ihre Mutter Ihnen gesagt hat: „Setze dich richtig hin, halte den Rücken gerade, und geh lieber nach draußen zum spielen, anstatt vor dem Bildschirm zu sitzen!“ Geben Sie es doch zu: Instinktiv wollen Sie einfach nicht, dass Ihre Mutter Recht hat.
Aber sie hatte Recht. Und aus diesem – und einer Reihe anderer Gründe – müssen Sie Ergonomie im Büro auf die Tagesordnung setzen
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Ergonomie im Büro ist ein Gemeinschaftsprojekt
Ergonomie im Büro muss ein Gemeinschaftsprojekt für den gesamten Arbeitsplatz sein. Jeder sollte ein Teil davon sein, so dass sich niemand gezwungen fühlt, etwas zu tun, was ihm nicht gefällt. Sonst ist es wie wenn Ihre Mutter meinte, Sie sollten rausgehen und sich bewegen, anstatt vor dem Computer zu abzuhängen.
Deshalb sollten Sie gemeinsam darüber sprechen und die Vorteile klar und offen ansprechen.
Ihre Kollegen haben zweifellos unterschiedliche Auffassungen von Ergonomie, die meist darauf beruhen, wie sie sich fühlen. Es gibt diejenigen, die nie wirklich Schmerzen haben, und dann gibt es diejenigen, die schon lange Beschwerden haben. Und dann gibt es diejenigen, die zwar Schmerzen haben, diese aber nicht wirklich wahrnehmen, weil es für sie zur Normalität geworden ist.
Auch wenn es den Anschein hat, dass Schmerzen ein individuelles Problem sind, können sie schnell zu einem allgemeinen Problem werden. Schlechte Ergonomie kann zu häufigeren krankheitsbedingten Ausfällen führen – und das wirkt sich dann auch auf die „gesunden“ Kollegen aus, bei denen dann am Ende mehr Aufgaben auf dem Schreibtisch landen.
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Gute Ergonomie im Büro ist gutes Personalmanagement
Natürlich muss auch die Geschäftsleitung mit einbezogen werden. Wenn sie nicht diejenigen die Initiative ergreift, um Ihre Ergonomie im Büro zu verbessern, dann ist der Geschäftsführung nicht bewusst, was der Gewinn für das gesamte Unternehmen sein wird.
Genauso wie sie in diesem Fall wahrscheinlich auch nicht erkennt, wie viele Menschen aufgrund der Büroarbeit Schmerzen haben.
Schon gewusst?
Muskelschmerzen treten bei bis zu 54% der Büroangestellten auf.
Quelle: SINTEF-Bericht und Nordic Survey mit 4000 Befragten.
Ein guter Anfang: Finden Sie heraus, wie groß das Problem an Ihrem Arbeitsplatz ist. Gemeinsam mit Ihrem Vorgesetzten und einem Personalverantwortlichen können Sie eine Arbeitsplatzbewertung oder eine Umfrage zum Wohlbefinden erstellen, die das Problem konkret erfassen und abbilden kann.
Wenn Sie dann wissen, wie viele Mitarbeiter betroffen sind, wissen Sie auch mehr darüber, wie Sie am besten eingreifen können. Denn gute Ergonomie ist mehr als nur der richtige Bürostuhl.
Werden Sie schlechte Gewohnheiten los
Neben der richtigen physischen Umgebung für die Büroarbeit, wie einem Stuhl, einem Tisch, einer Tastatur, einer Maus und einem Bildschirm, müssen auch gute Gewohnheiten am Arbeitsplatz eingeführt werden.
Zu viele Menschen sitzen den ganzen Tag vor dem Computer – und essen dort vielleicht sogar ihr Mittagessen. Das bietet nicht die Abwechslung oder Bewegung, die wichtig ist.
Gemeinsam mit der Geschäftsleitung müssen Sie herausfinden, wie Sie die schlechten Gewohnheiten durchbrechen können, damit Sie sich tagsüber mehr bewegen können. Vielleicht lassen sich einige Meetings im Gehen oder Stehen (bei gutem Wetter sogar draußen) abhalten. Vielleicht können Sie im Büro auch gemeinsame Dehnübungen machen.
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Vielleicht ziehen Sie und Ihre Kollegen es tatsächlich vor, aufzustehen und ein bisschen herumzulaufen, wenn Sie telefonieren – und deshalb könnte es eine Idee für die Geschäftsleitung sein, einen "Telefon-Besprechungsraum" einzurichten, in den Sie gehen und sich unterhalten können, damit Sie Ihre Kollegen nicht stören.
Die kleinen Dinge, die Sie selbst tun können, um eine gute Ergonomie im Büro zu erreichen:
- Stehen Sie vom Computer auf und sprechen Sie mit Ihren Kollegen, anstatt eine E-Mail zu schreiben.
- Holen Sie sich Ihren Kaffee selbst, oder gehen Sie mit Ihrem Kollegen mit, anstatt dass er Ihnen den Kaffee bringt.
- Planen Sie Ihre Pausen so, dass Sie sich daran erinnern, diese auch wirklich einzuhalten – und vereinbaren Sie vielleicht mit Ihrem Kollegen, diese stets konsequent einzuhalten.
- Gehen Sie immer zum Mittagessen und essen Sie nicht vor dem Computer während Sie arbeiten.
- Sprechen Sie offen mit Ihren Kollegen, wenn Sie Unbehagen haben. Es ist kein Tabu, Schmerzen im Nacken oder in den Schultern zu haben – und Schmerz soll und darf auch nicht normal sein.