Die ultimative Guide für Ihr Home Office
Die Corona-Pandemie hat die Art, wie wir arbeiten, deutlich verändert– zumindest für Bürojobs. Immer mehr Menschen wollen auch nach dem Ende der Pandemie von Zuhause aus arbeiten – aus dem Homeoffice. Doch dabei gibt es einige wichtige Dinge zu beachten.
Wir haben für Sie alles Wissenswerte zum Thema Home Office kurz und kompakt zusammengefasst. Es gibt nämlich nicht nur gesetzliche Regelungen zu beachten, sondern auch die Qualität Ihrer Büromöbel sollte gewissen Standards erfüllen.
Am wichtigsten ist dabei das ergonomische Arbeiten. Sieben bis acht Stunden im Sitzen arbeiten und dabei beschwerdefrei bleiben – das geht nur mit den richtigen Möbeln und der richtigen Ausstattung.
Gleichzeitig müssen aber sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber eine Vielzahl an die rechtlichen Vorschriften beachten: Arbeitszeitgesetz, Datenschutz, Unfallversicherungsgesetz und steuerliche Absetzbarkeit sind dabei nur einige Aspekte. Hier sollten sich beide Seiten sorgfältig informieren, ansonsten kann es schnell zu einer bösen Überraschung kommen.
Wir hoffen, dass wir Ihnen mit unseren Tipps für das Home Office dabei helfen, gesund und fit durchs Arbeitsleben von Zuhause aus zu kommen.
Das ergonomische Home Office
Unter Ergonomie versteht man das Anpassen der Arbeitsbedingungen an den Menschen. Je mehr Sie von zu Hause aus arbeiten, desto wichtiger ist ein ergonomisches Home Office.
Eine schlechte Haltung bei der Büroarbeit birgt nämlich größere Gefahren, als man oft vermutet. Gerade eine schlechte Arbeitsposition über einen längeren Zeitraum hinweg kann körperliche Schäden verursachen. Es ist beispielsweise nachgewiesen, dass bereits eine Arbeitszeit von 20-25 Wochenstunden am Computer das Risiko von Schmerzen in Nacken, Schultern, Rücken, Armen und Händen deutlich erhöht. Ergonomie beim mobilen Arbeiten gewinnt dabei zunehmend an Bedeutung. Früher fand dieser Faktor deutlich weniger Beachtung. Als das Home Office eher eine Ausnahmeerscheinung war und man bestenfalls einige Tage im Jahr von Zuhause aus gearbeitet hat, war die Ergonomie des Heimarbeitsplatzes einfach nicht so wichtig. Arbeiten Sie hingegen selbst an nur einem Tag in der Woche im Home Office, kann dies bei mangelhafter Einrichtung bereits Spuren am Körper hinterlassen.
Wer also regelmäßig von Zuhause aus arbeitet, sollte einen gründlichen Blick auf die heimische Arbeitsumgebung werfen. Stellen Sie sich dabei eine Frage: Unterstützen die Büromöbel und Arbeitsgeräte eine ergonomische, gesunde und korrekte Arbeitshaltung?
Am Ende muss Ihr Körper nämlich mehrstündiges tägliches Sitzen und die Arbeit mit der Tastatur und einer Maus am PC oder Laptop aushalten ohne körperliche Schäden davonzutragen.
Das Home Office richtig einrichten
Ber der Einrichtung des eigenen Home Office sollten Sie sich an einigen wichtigen Grundsätzen und Faustregeln orientieren, um Ihren Körper fit zu halten und Schmerzen vorzubeugen.
Wichtige Tipps und Hinweise für die Einrichtung bietet die Krankenkasse AOK:
– Achten Sie auf optimale Lichtverhältnisse mit viel Tageslicht.
– Suchen Sie sich einen Ort für Ihren Schreibtisch mit möglichst wenig Lärm.
– Sorgen Sie für eine passende Raumtemperatur zwischen 20° und 22° Celsius.
– Richten Sie Ihren Tisch mitsamt Stuhl und Bildschirm so aus, dass Sie stets aufrecht sitzen und frontal auf den Monitor blicken.
– Achten Sie auf die richtige Sitzposition: Unter- und Oberschenkel sollten beim Sitzen in etwa einen 90-Grad-Winkel bilden. Dabei stehen die Füße fest auf dem Boden.
– Stellen Sie eine gesunde Handhaltung sicher und beschaffen Sie sich im Zweifel eine ergonomisch geformte Maus.
– Achten Sie im Arbeitsalltag auf ausreichend Pausen mit Bewegung und machen Sie passende Übungen für den Rücken am Schreibtisch.
Der ideale Arbeitsbereich
Was meinen wir mit Arbeitsbereich? Alles, was Sie mit den Händen aus Ihrer Arbeitsposition erreichen können, liegt im idealen Arbeitsbereich. Dabei ist egal, ob Sie am Schreibtisch sitzen oder stehend am höhenverstellbaren Tisch arbeiten. Ihre wichtigsten Arbeitsmittel sollten sich alle stets dieser Griffweite befinden. Arbeitsmittel, die Sie seltener verwenden, platzieren Sie am besten etwas weiter entfernt – aber nur so weit, dass Sie alles mit ausgestreckten Armen erreichen können. So vermeiden Sie unnötige Streckungen und Verrenkungen in ihrer Arbeitsposition.
Laden Sie sich gerne unsere Checkliste für die Einrichtung eines ergonomischen Arbeitsplatzes herunter. Mit der Liste werden Sie Schritt für Schritt durch das Set-Up ihres Home Offices geleitet. So beachten Sie garantiert alles Wichtige!
Möbel für Ihr Home Office
Im Folgenden möchten wir Ihnen zeigen, was Sie bei der Einrichtung Ihres Home Office mit Möbeln und Geräten wie Tastatur, Maus und Bildschirm unbedingt beachten müssen.
Auch das Thema der richtigen Platzverhältnisse ist dabei enorm wichtig, wird aber leider oft missachtet.
Welcher Stuhl eignet sich für das Home Office? Ein perfekter Stuhl sollte…
– ausreichend stabil sein.
– genug Bewegungsfreiheit bieten.
– eine schräg verstellbare Sitzfläche haben.
– eine höhenverstellbare Rückenlehne haben.
– Sitzneigung und Sitzhöhe variieren können.
– einen Sitz, eine Rückenlehne sowie Armlehnen haben, die alle unabhängig voneinander verstellt werden können.
Natürlich handelt es sich bei dieser Liste an Anforderungen um Merkmale, die Ihr Stuhl nicht zu 100% erfüllen muss. Hat Ihr Stuhl etwa keine verstellbare Rückenlehne, müssen Sie ihn nicht gleich entsorgen. Sie sollten aber sorgfältig prüfen, ob Ihr aktueller Stuhl nicht besser gegen ein ergonomisches Modell getauscht werden sollte. Je länger Sie wöchentlich im Home Office arbeiten, desto wichtiger ist die ergonomische Qualität ihres Bürostuhls.
Worauf sollten Sie beim Einstellen Ihres Stuhls achten?
Beim Einstellen des Bürostuhls empfehlen wir, fünf Grundregeln zu beachten:
1. Füße: Ihre Füße sollten flach auf dem Boden stehen.
2. Arme: Ihre Arme müssen bequem auf dem Tisch aufliegen können.
3. Sitz: Stellen Sie den Sitz so ein, dass er Ihre Oberschenkel stützt, aber gleichzeitig eine Hand zwischen Ihre Kniekehle und die Vorderkante des Sitzes passt.
4. Rückenlehne: Die Rückenlehne muss unbedingt Ihren Lendenwirbelbereich stützen.
5. Armlehnen: Stellen Sie Armlehnen so ein, dass bei aufgelegten Armen Ihre Schultern und Arme entspannt sind.
Außerdem sollten Sie auf eine ausreichende Breite und Tiefe des Tisches achten. Bei der Tiefe ist vor allem wichtig, dass Anordnung und Abstand von Geräten wie Bildschirm, Tastatur und Maus ausreichend groß sind. Aber auch auf die Breite kommt es an, wenn Sie etwa eine Dokumentenablage, ein Festnetztelefon oder Ordner auf der Oberfläche platzieren wollen. Sie können diese dann in Griffweite links oder rechts Ihres Comupters platzieren.
Welche Höhe sollte ein Tisch fürs Home Office haben?
Zuletzt kommt es auch auf die Höhe des Tisches an. Ausschlaggebend für die richtige Höhe ist die Körpergröße der Person, die am Tisch arbeitet. Hierfür gibt es sogar eine Norm: Die DIN-Norm ISO 5970 empfiehlt:
- Bei einer Körpergröße zwischen 158 und 172 cm eine Standard-Tischhöhe von 70 cm
Bei einer Körpergröße zwischen 172 und 186 cm eine Standard-Tischhöhe von 76 cm.
- Bei einer Körpergröße ab 187 cm eine Standard-Tischhöhe von 82 cm.
Am besten achten Sie bereits beim Kauf darauf, dass Ihr Schreibtisch höhenverstellbar ist. Bei den meisten Modellen lässt sich so leicht die richtige Tischhöhe einstellen.
Worauf sollten Sie beim Einstellen des Tisches für Ihr Home Office achten?
1. Ihr Tisch sollte sich anheben und absenken lassen.
2. Stellen Sie sicher, dass genug Platz zum Ablegen Ihrer Arme und Hände vorhanden ist.
3. Zwischen der Vorderkante des Tisches und der Wand hinter Ihnen sollten mindestens 1,1 Meter Platz sein.
4. Ihr Tisch sollte möglichst so stehen, dass Licht von der Seite einfällt
Geräte für Ihr Home Office
Im folgenden Abschnitt erfahren Sie mehr über die drei wichtigsten Geräte für Ihr Home Office: Tastatur, Maus und Bildschirm. Wir zeigen Ihnen auch konkrete Produktbeispiele für ergonomische Tastaturen und Mäuse.
Eines gleich vorweg: Die Investition in eine ergonomische Maus lohnt sich immer! Wir erklären Ihnen, warum.
Die richtige Tastatur für Ihr Home Office
Auch bei der Tastatur lauten die Zauberwörter der Ergonomie „Variation“ und „Anpassung“. Die ersten Features, die eine eine Tastatur unbedingt mitbringen muss, sind verstellbare Füße und Neigungsfunktionen. Nur so können Sie an Ihrer Tastatur in verschiedenen Positionen arbeiten, was Ihre Hände, Finger und Handgelenke spürbar entlastet.
Mit verstellbaren Füßen und Neigefunktionen können Sie die Tastatur stets optimal an die jeweilige Aufgabe anpassen, an der Sie gerade arbeiten. Tippen Sie beispielsweise viel, ist es optimal, die Tastatur auf eine negative Neigung (also nach unten geneigt) einzustellen. Das hilft Ihren Fingern, sich während des Tippens zu entspannen.
Zudem soll das Design der Tastatur eine ergonomisch korrekte Arbeitshaltung der Arme unterstützen, die vor der Tastatur auf dem Tisch aufliegen. Ein kleiner Zusatztipp: Nutzen Sie Tastenkombinationen für Kurzbefehle. Schränken Sie die Verwendung Ihrer Maus ein und entlasten Sie so Hände und Finger.
Was ist beim Arbeiten mit der Tastatur im Home Office zu beachten?
1. Klappen Sie die Füße der Tastatur so zusammen, dass sie flach auf dem Tisch liegt. Dabei gilt: je negativer der Winkel der Neigung Ihrer Tastatur, desto besser
2. Vor der Tastatur muss Platz sein, damit die Unterarme auf dem Tisch aufliegen können.
3. Positionieren Sie die Tastatur so, dass Sie direkt davor sitzen und vermeiden Sie ein Verdrehen von Armen und Handgelenken
4. Vermeiden Sie das Sitzen mit erhobenen Fingern – in der sogenannten “Ready”-Position.
5. Verwenden Sie Tastenkombinationen auf Ihrer Tastatur, um die Verwendung der Maus zu reduzieren.
Die richtige Maus für Ihr Home Office
Durch die Wahl einer ergonomischen Maus für Ihr Home Office können Sie unnötige Überlastungsschäden und Verspannungen vorbeugen, die sich mit der Zeit zu schwerwiegenden Verletzungen entwickeln können. Dafür haben Sie bei der Auswahl einer ergonomischen Maus für Ihr Home Office grundsätzlich zwei Möglichkeiten:
Sie können sich für eine traditionelle Einhandmaus in ergonomischem Design entscheiden. Durch das besondere Design fördert eine solche Maus die korrekte Handhaltung. Ihr Griff bleibt stets entspannt und Sie vermeiden beim Führen der Maus das Beugen der Finger.
Ein weiteres Merkmal guter ergonomischer Einhand-Mäuse ist das anpassungsfähige Design. Im besten Fall ermöglicht es, die Neigung der Maus und die Daumenauflage einzustellen, sodass Sie genau die Maus erhalten, die Sie benötigen. So müssen Sie auf eine Maus nicht verzichten, wenn Sie die Belastung Ihrer Handgelenke und Finger ausreichend begrenzen.
– Möglichkeit, die Position der Maus im Laufe des Tages zu variieren
– Gelenkscharnier lässt sich der vertikale Winkel der Unimouse zwischen 35 und 70 Grad anpassen
– Die Daumenauflage ist in alle Richtungen einstellbar: rein/raus, auf/ab, vorwärts/rückwärts, Neigung und Drehung
Hier sehen Sie Beispiel für eine ergonomische Einhandmaus.
Hier sehen Sie Beispiel für eine ergonomische EinhandmausEine andere Option ist eine ergonomisch zentrierte Maus
Dieser innovative Maustyp wird vor der Tastatur platziert und minimiert so die Reichweite Ihres Arbeitsbereichs. Die Maus reagiert bereits auf leichte Bewegungen. Somit vermeiden Sie eine Überlastung von Nacken, Schulter, Ellbogen und Handgelenken.
Hier sehen Sie ein Beispiel für eine ergonomische zentrierte Maus.
Was ist beim Arbeiten mit der Maus im Home Office zu beachten?
1. Diese Maus sollte sich so nah wie möglich am Körper befinden und möglichst wenig seitlich platziert werden.
2. Bedienen Sie Ihre Maus abwechselnd mit der linken und der rechten Hand, um beide Hände ausreichend zu entlasten.
3. Strecken, beugen und schütteln Sie Ihre Hände und Arme hin und wieder.
Was ist ein guter Bildschirm für Ihr Home Office?
Ihr Bildschirm im Home Office sollte vorzugsweise 24 Zoll oder größer sein. Bei einem Bildschirm dieser Größe können Sie problemlos mehrere Fenster gleichzeitig öffnen und müssen nicht zwischen verschiedenen Fenstern herumklicken. Der positive Effekt: Sie müssen die Maus nicht so oft verwenden und verringern die Belastung von Händen und Fingern spürbar.
Für einen idealen Arbeitsplatz sollten Sie auch auf ein mattes Display achten, das entspiegelt ist. So schützen Sie Ihre Augen davor, geblendet zu werden. Wählen Sie vorzugsweise einen neigbaren und höhenverstellbaren Bildschirm, damit Sie die Position des Bildschirms Ihren Bedürfnissen und Ihrer Körpergröße ideal anpassen können.
Was ist beim Arbeiten mit dem Bildschirm im Home Office zu beachten?
1. Der Bildschirm sollte eine Armlänge von Ihnen entfernt sein, also ca. 60-70 cm
2. Ihre Augen sollten mit der Oberkante des Bildschirms bündig sein
3. Verwenden Sie mehrere Bildschirme, dann stellen Sie die V-förmig auf, um unnötige Bewegungen im Nacken zu vermeiden.
Quellen: Das Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG) und Arbeitssicherheit.de
Quelle: Ergonomie-am-Arbeitsplatz.deGesetzgebung zum Home Office
In Deutschland gibt es keinen Rechtsanspruch auf mobiles Arbeiten im Home Office. Die Entscheidung, ob das Arbeiten von Zuhause aus erlaubt wird, liegt entsprechend beim Arbeitgeber.
Es gibt aber noch viele weitere Details und viel Wissenswertes zum Thema Home Office: Ist das Büro zuhause steuerlich absetzbar? Gilt bei der Feiertagsregelung Ort der Betriebsstätte oder der Ort ihrer Wohnanschrift?
Im Folgenden wollen wir Ihnen die wichtigsten rechtlichen Fragen rund um das Thema Home Office beantworten.
Allgemeine Rechtslage zum Home Office
Als Mitarbeiter in einem Unternehmen können Sie aufgrund der fehlenden gesetzlichen Grundlage grundsätzlich nicht von Ihrem Chef eine Erlaubnis dafür verlangen, im Home Office zu arbeiten.
Wird Ihnen als Angestellter die Erlaubnis für das mobile Arbeiten jedoch erteilt, gelten für den Arbeitgeber bestimmte Vorschriften, etwa zum Arbeitsschutz, Datenschutz oder zu gültigen Arbeitszeitregelungen. Diese Vorschriften gelten also nicht nur im „echten“ Büro, sondern auch im Home Office.
Welche Regelungen und Gesetze gelten auch im Home Office?
Grundsätzlich gelten am Arbeitsplatz Zuhause die wichtigsten Gesetze zum Schutz von Arbeitnehmern. Doch auch als Beschäftigter müssen Sie einige Vorschriften beachten. Zunächst möchten wir aber einige grundlegende Fragen beantworten, die sich viele Beschäftigte stellen:
Unter welchen Bedingungen kann der Arbeitgeber Home Office genehmigen?
Arbeitgeber können grundsätzlich frei entscheiden, ob sie Beschäftigten die Arbeit im Home Office gestatten möchten. Es ist aber nur dann erlaubt, wenn der Arbeitgeber arbeitsrechtliche Vorgaben auch einhalten kann. Deswegen empfiehlt sich eine verbindliche Home-Office-Regelung, die im Arbeitsvertrag festgehalten werden kann. Diese bietet Arbeitgebern und Arbeitnehmern Rechtssicherheit.
Von wo aus dürfen Sie im Home Office arbeiten?
Von wo aus Sie mobil arbeiten dürfen, hängt vor allem davon ab, was sie mit Ihrem Arbeitgeber vereinbaren. Es ist durchaus möglich, dass einem Arbeitnehmer die Arbeit von nahezu jedem beliebigen Ort gestattet wird, solange er sich an seine Pflichten hält – wie etwa beim Datenschutz.
Welche Feiertage gelten im Home Office?
Für Arbeitnehmer, die im Home Office arbeiten, gelten grundsätzlich die regulären Feiertage am mobilen Arbeitsort – also dort, wo sich das Home Office befindet. Dies gilt auch dann, wenn die Feiertagsregelungen am Standort des Betriebes von von denen am Arbeitsort (Home Office) unterscheiden. Nach dem Arbeitszeitgesetz (ArbZG) ist es einem Arbeitnehmer an einem Feiertag am Ort seines Home Offices gestattet nicht zu arbeiten – selbst wenn die Kollegen am Sitz des Betriebes regulär arbeiten müssen.
Ein Arbeitnehmer, der etwa in seinem Home Office in München (Bayern) arbeitet, muss zum Beispiel an Allerheiligen (01. November) nicht arbeiten – auch wenn seine Kollegen am Firmensitz in Frankfurt am Main (Hessen) am gleichen Tag nicht frei bekommen.
Welche wichtigen Gesetze und Regulierungen sind im Home Office zu beachten?
– Arbeitszeitgesetz: Das ArbZG gilt auch im Home Office. Somit bleibt das Recht von Arbeitnehmern bei Regelungen zu Höchstarbeitszeit, Ruhepausen und Ruhezeiten sowie das Verbot von Sonn- und Feiertagsarbeit bestehen.
– Arbeitsschutz: Bei einer Home Office Regelung bleiben natürlich auch alle Vorschriften des Arbeitsschutzes gültig.
– Datenschutz: Der Arbeitgeber ist verpflichtet, bei der Einrichtung eines Homeoffice-Arbeitsplatzes Sorge zu tragen, dass geeignete Datenschutzvorkehrungen gewährleistet sind. Aber auch Arbeitnehmer müssen sicherstellen, dass keine Dritten Zugang zum PC, Mobiltelefon und anderen vertraulichen Daten am mobilen Arbeitsplatz haben.
Home Office und Steuern
Seit Corona stellen sich viele Arbeitnehmer, die im Home Office arbeiten, eine Frage: Kann ich das Home-Office steuerlich absetzen? Der Bundesfinanzhof hat in einem Urteil aus dem Jahr 2015 bereits entschieden, dass ein häusliches Arbeitszimmer nur unter bestimmten Voraussetzungen von der Steuer absetzbar ist. Durch neue Gesetzgebung im Zuge der Corona-Pandemie hat sich jedoch vieles geändert.
Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihr Home Office in verschiedenen Fällen steuerlich geltend machen können.
Voraussetzungen für die steuerliche Anerkennung des Home Office
Wer wegen der Pandemie von zu Hause arbeiten musste, dem erlauben die Finanzämter auch den Steuerabzug – sofern alle der folgenden drei Voraussetzungen erfüllt sind:1. Der Arbeitgeber hat die Arbeit im Home Office angeordnet. Eine Aufforderung oder Empfehlung reicht nicht aus.
2. Das Arbeitszimmer ist ein abgeschlossener Raum. Die Arbeit am Küchentisch, in einer Ecke im Wohnzimmer oder der Schreibtisch im Schlafzimmer reichen dafür nicht aus. Allerdings wird ein Raum im Keller oder im Dachgeschoss anerkannt. Die Bedingung: Er muss “in die häusliche Sphäre eingebunden” sein.
3. Das Arbeitszimmer ist darf höchstens zu neun Prozent für private Zwecke genutzt werden. Befindet sich etwa ein Schlafsofa im Zimmer, kann das Finanzamt dieses bereits zum Ausschlusskriterium für die steuerliche Anerkennung des Zimmers als Büro erklären.
Wie kann ich ein Arbeitszimmer absetzen?
Erfüllt Ihre Situation bzw. Ihr Arbeitszimmer die Voraussetzungen, können Sie anteilig die Arbeitszimmerkosten berechnen und als Werbungskosten oder Betriebsausgaben in der Steuererklärung angeben. Klingt kompliziert? Das folgende Beispiel macht es verständlicher:
Sie Leben in einer Wohnung mit einer Größe von 100 Quadratmetern. Ihr Arbeitszimmer hat eine Fläche von 10 Quadratmetern. Nun können Sie bei der Steuererklärung 10 Prozent der Miete sowie der Nebenkosten (z.B. Strom, Versicherungen) angeben.
Welche Home-Office-Kosten sind steuerlich absetzbar?
Zu den absetzbaren Kosten zählen unter anderem:
– Miete
– Kosten für Wasser, Abwasser und Energie
– Kosten für die Reinigung der Wohnung
– Grundsteuer
– Gebühren für die Müllabfuhr
– Gebühren für den Schornsteinfeger
– Beiträge zum Mieter- oder Haus- und Grundeigentümerverein
– Hausrats- und Wohngebäudeversicherung
– Rechtsschutzversicherung für Eigentümer einer Immobilie
– Renovierungskosten, welche die gesamte Immobilie oder genutzte Wohnfläche betreffen
– Ausgaben für die Renovierung und räumliche Grundausstattung des Arbeitszimmers, etwa Lampen oder Tapeten
Um den jeweiligen Anteil der Kosten voll steuerlich geltend machen zu können, müssen Sie an drei von fünf Tagen im Home Office arbeiten.
Arbeiten Sie höchsten an zwei von fünf Tagen in Ihrem Home Office, können Sie maximal einen Jahreshöchstbetrag von 1.250 Euro im Jahr von der Steuer absetzen.
Nutzen Sie das Arbeitszimmer gemeinsam als Paar, dürfen beide Personen Kosten bis zu 1.250 Euro geltend machen.
Home Office Pauschale 2020 und 2021
Für die „Corona-Jahre“ 2020 und 2021 gibt es einer Sonderregel für die steuerliche Absetzbarkeit: Fünf Euro pro Tag, maximal aber 600 Euro im Kalenderjahr können steuerlich geltend gemacht werden. Diese Homeoffice-Pauschale wird Werbungskostenpauschale eingerechnet. Zunächst ist die Pauschale auf zwei Jahre (2020 und 2021 begrenzt).
Einfach ausgedrückt können Sie also für 2020 und 2020 jeweils bis zu 120 Tage im Homeoffice von der Steuer absetzen.
Für viele Arbeitnehmer gibt es aber einen großen Nachteil, denn die Homeoffice-Pauschale wird auf die Werbungskostenpauschale von 1000 Euro voll angerechnet. Was bedeutet das konkret? Die Home Office Pauschale nützt einem nichts, wenn die gesamten Werbungskosten (inklusive Homeoffice) unter einem Betrag von 1000 Euro liegen. Weil die Homeoffice-Pauschale auf 600 Euro gedeckelt ist, muss ein Arbeitnehmer also weitere 400 Euro Werbungskosten steuerlich geltend machen können. Deswegen lohnt es sich in jedem Fall zu prüfen, ob das häusliche Arbeitszimmer als solches anerkannt wird – also auch ohne die vorübergehende Pauschale steuerlich absetzbar ist.
Auswirkung des Home Office auf die Pendlerpauschale
Viele Arbeitnehmer profitieren von der Pendlerpauschale. Dabei werden die Kosten für die Fahrt zwischen Wohnung und Arbeitsstätte zu 0,30 Euro je Kilometer als Werbungskosten steuerlich anerkannt. Das gilt aber nur für Fahrten, die tatsächlich stattfinden. Fahren Sie also aufgrund der Arbeit ins Home Office nicht in die Arbeitsstätte, können Sie auch keine Pauschale geltend machen.
Fahrtkosten zwischen Wohnung und Arbeitsstätte werden in Höhe 0,30 EUR je Entfernungskilometer als Werbungskosten anerkannt. Aber nur für Fahrten, die tatsächlich stattfinden. Wer aufgrund des Home Office nicht ins Büro fährt, kann keine Pauschalen geltend machen. Der Wechsel ins Home Office kann also für viele Arbeitnehmer auch zu einer steuerlichen Mehrbelastung führen.
Anschaffung von Büromaterial ohne anerkanntes Büro absetzen
Gute Nachrichten! Selbst wenn Sie Ihr Arbeitszimmer nicht steuerlich anerkannt wird, können Sie viele Kosten trotzdem geltend machen. Als Werbungskosten können viele Arbeitsmittel von der Steuer abgesetzt werden, z.B.:
– Büromaterial
– Laptop
– Schreibtisch
– Büro- und Bücherregal
– Bürostuhl
Zudem können Sie auch Kosten für Weiterbildungen anrechnen lassen. Wenn sie dafür den Arbeitsplatz oder das Home Office verlassen, gibt es außerdem eine Verpflegungspauschale. Unter Umständen können Sie auch Übernachtungskosten geltend machen.
Versicherung im Home Office bei Arbeitsunfällen
Grundsätzlich gilt: Die gesetzliche Unfallversicherung greift auch bei Unfällen im Home Office. Allerdings gelten auch wichtige Einschränkungen, die jeder Arbeitnehmer kennen sollte. Stolpern Sie im „klassischen“ Büro auf dem Weg zur Kaffeemaschine und brechen sich ein Bein, dann gilt dies (in der Regel) als klassischer Arbeitsunfall.Im Home Office wird es dann etwas komplizierter. Damit es sich um einen Arbeitsunfall handelt, muss der Unfall in einem direktem Zusammenhang mit Ihrer Arbeit stehen.
Was heißt das aber nun konkret? Am besten lässt es sich durch einen Vergleich verstehen:
1. Sie legen in Ihrer privaten Wohnung einen Weg in die Küche oder zur Toilette zurück. Dabei stürzen Sie und brechen sich das Bein. In diesem Fall handelt es sich nicht um einen Arbeitsunfall und Sie haben keinen Anspruch auf Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung.
2. Sie Drucken arbeitsrelevante Dokumente aus, aber stürzen auf dem Weg zum Drucker und brechen sich das Bein. In diesem Fall schützt Sie die gesetzliche Unfallversicherung, weil Sie den Weg aus beruflichen Gründen zurückgelegt haben.
Versicherung bei Unfällen auf dem Arbeitsweg
Viele berufstätige Eltern bringen Ihr Kind täglich in die KITA – egal ob sie im Home Office oder in der Betriebsstätte arbeiten. An eben diesem täglichen Weg zur KITA zeigt sich anschaulich, wie die Rechtslage geregelt ist.
Bringen Sie Ihr Kind an einem Arbeitstag im Home Office zur KITA und erleiden einen Unfall, sind Sie nicht gesetzlich unfallversichert.
Bringen Sie Ihr Kind dagegen auf dem Weg zu Ihrer regulären Arbeitsstätte in die KITA und ein Unfall ereignet sich, dann ist wiederum die gesetzliche Unfallversicherung zuständig.
Quellen: Allianz DE, Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung, Arbeitssicherheit.de, Stiftung Warentest, Vereinigte Lohnsteuerhilfe e.V. und Steuern.de.